Gewaltausbruch bei einem Bauernprotest in Griechenland
Auf der griechischen Insel Kreta kam es am Montag bei Protesten wütender Bauern zu Zusammenstößen mit der Polizei. Aufnahmen des staatlichen Fernsehsenders ERT zeigten, wie Dutzende von Landwirten mit Steinen und Stöcken auf Polizeiautos einschlugen und den Demonstranten den Weg zum Flughafen Chania versperrten. Die Proteste stehen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen massiven Betrugs bei der Verwendung von EU-Agrarsubventionen.
>Die Polizei setzte Tränengas ein und zog sich zurück, woraufhin die Demonstranten ein Polizeiauto umwarfen. In der Nähe des Flughafens von Heraklion versuchten die Landwirte, eine Straßensperre der Polizei zu umgehen, und auch dort kam es zu Zusammenstößen.
Seit Ende November demonstrieren die griechischen Landwirte zunächst in der Mitte des Landes und dann im Norden und fordern die rasche Auszahlung der EU-Subventionen. Die Verzögerung bei der Auszahlung der Beihilfen ist auf eine laufende Untersuchung wegen Betrugs zurückzuführen.
Eine Untersuchung der EU-Staatsanwaltschaft hat ergeben, dass Tausende von Verdächtigen seit Jahren Agrarsubventionen für Land beantragt haben, das ihnen nicht gehörte. Nach offiziellen griechischen Angaben belaufen sich die betrügerischen Anträge auf EU-Beihilfen auf mehr als 30 Millionen Euro.
Die griechische Regierung hat betont, dass kein rechtmäßiger Landwirt Geld verlieren wird, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sagte am Mittwoch, die Regierung sei offen für einen Dialog mit den Vertretern der Landwirte, warnte aber gleichzeitig vor "blinden" Protesten, die in der Öffentlichkeit zu Unzufriedenheit mit den Landwirten führen könnten. Kyriakos Mitsotakis' Heimatinsel Kreta ist das Epizentrum des Skandals.
>Der Korruptionsskandal brach nach einer Änderung der Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU im Jahr 2014 aus. Seitdem werden Subventionen vor allem auf der Grundlage der bewirtschafteten Fläche gezahlt. Damals waren jedoch viele Eigentumsverhältnisse in Griechenland unklar und die Grundbücher wiesen viele Lücken auf. Infolgedessen konnten Landwirte Land als ihr Eigentum deklarieren, um Subventionen zu erhalten. Den Forschern zufolge nutzten viele Personen mit politischen Verbindungen diese Möglichkeit, um Geld aus Brüssel zu erhalten.