Copa-Cogeca schlägt vor, die Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette zu stärken

Laukai. NMA nuotr.

Als Reaktion auf das Vorschlagspaket der Europäischen Kommission (EK) zur Stärkung der Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette und als Reaktion auf die Proteste der Landwirte in ganz Europa Anfang 2024 haben die Arbeitsgruppen von Copa-Cogeca ein umfassendes Positionspapier erstellt, das sowohl Unterstützung für eine Reihe der vorgeschlagenen Initiativen als auch einen klaren Kommentar zu den Risiken und möglichen Verbesserungsbereichen enthält.

Das übergreifende Ziel – eine gerechtere und nachhaltigere Kette

Copa-Cogeca unterstützt weitgehend das Ziel der EG, die Verhandlungsmacht der Landwirte zu stärken, unfaire Handelspraktiken zu reduzieren und eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Dies ist nicht nur notwendig, um die Fairness der Lebensmittelversorgungskette zu gewährleisten, sondern auch, um die Landwirte vor Druck zu schützen, insbesondere auf kleineren Betrieben oder in Regionen, in denen ihre Verhandlungsmacht besonders begrenzt ist.

 Positive Aspekte der Vorschläge:

  • Die Einführung von schriftlichen Verträgen zwischen Landwirten und Käufern, was zu Transparenz und Vorhersehbarkeit beitragen würde.
  • Entwicklung von Nachhaltigkeitsvereinbarungen – nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch aus sozioökonomischer Sicht.
  • Ausweitung der Anerkennung von Erzeugerorganisationen (EO), einschließlich sektorübergreifender Organisationen.
  • Vorschlag von Vermittlungsmechanismen, um Landwirten bei der Aushandlung von Bedingungen zu helfen.
  • Finanzielle Unterstützung für den Obst- und Gemüsesektor – ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.

Herausforderungen und Bedenken:

Copa-Cogeca weist jedoch darauf hin, dass einige der vorgeschlagenen Bestimmungen negative Folgen haben können, wenn sie nicht angemessen an die verschiedenen Sektoren und Genossenschaftsstrukturen angepasst werden: Formale vertragliche Anforderungen können es Genossenschaften erschweren, die häufig auf der Grundlage interner Vereinbarungen arbeiten; die Behandlung nicht anerkannter Erzeugerorganisationen als Genossenschaften kann gegen die Wettbewerbsgrundsätze verstoßen; die Produktionsschwelle von 33 % für Erzeugerorganisationen kann deren Wachstum einschränken; die Unterfinanzierung der Agrarreserve reicht nicht aus, um Marktungleichgewichte zu bewältigen.

Spezifische Kommentare zu den Verordnungen:

Änderungen der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013:

Die Definition der kurzen Lieferkette muss klarer gefasst und das Konzept der "engen Verbindungen" muss konsolidiert werden.

Im Milchsektor wird vorgeschlagen, Flexibilität zu lassen – schriftliche Verträge müssen nicht zwingend sein.

Es wird vorgeschlagen, die Möglichkeit für Genossenschaften beizubehalten, ohne zusätzliche Verträge mit den Mitgliedern zu arbeiten.

Regulierung von Erzeugerorganisationen:

Der bestehende Rahmen, der die Besonderheit und die internen Betriebsmodelle von Genossenschaften schützt, sollte beibehalten werden.

Eine unangemessene Anforderung, jedes Mitglied einzeln zu kontaktieren, könnte die Integrität der Erzeugerorganisationen untergraben.

Durchsetzung der Richtlinie (EU) 2019/633:

Copa-Cogeca begrüßt die Absicht, den grenzüberschreitenden Kontrollmechanismus zu stärken und Unterschiede in der Auslegung der Vorschriften zwischen den Ländern zu verhindern.

Copa-Cogeca unterstützt die Initiativen der EU-Kommission, die die Zusammenarbeit der Landwirte, Transparenz und Nachhaltigkeit fördern, betont aber, dass ein Einheitsmodell angesichts der Vielfalt des EU-Agrarsektors keine Option ist. Es sind flexiblere, realistische Lösungen erforderlich, die den Besonderheiten der einzelnen Länder und Sektoren Rechnung tragen.

Was bedeutet das für Litauen?

Diese Debatte ist auch für die litauischen Agrargenossenschaften und Landwirte von unmittelbarer Bedeutung, die klare, flexible Regeln brauchen, um wettbewerbsfähig zu sein. Gut geregelte Verträge, die Förderung nachhaltiger Initiativen und eine stärkere Verhandlungsmacht können einen wichtigen Beitrag zum Überleben kleinerer Betriebe, zu fairen Preisen und zur Robustheit des lokalen Lebensmittelsystems leisten.

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