Positive Anzeichen auf dem europäischen Getreidemarkt, aber Litauen muss wieder an Qualität gewinnen

Asociatyvi nuotr.

Der europäische Getreidemarkt steht weiterhin unter anhaltendem strukturellem Druck auf die Getreidepreise. Zwar deuten einige Anzeichen auf eine Erholung hin, doch der globale Wettbewerb und die Handelsvorschriften schaffen Unsicherheiten, die auch für Litauen relevant sind.

Was geschieht auf europäischer Ebene?

Die Europäische Kommission hat ihre Prognose für die Getreideproduktion 2025/2026 auf 282,9 Millionen Tonnen erhöht, was mit den Prognosen für die Weizen- und Maisernte übereinstimmt.

Darüber hinaus prognostiziert die jüngste “Expana” Bewertung eine Rekordproduktion von 136,4 Mio. t EU-Lebensmittelweizen und eine hohe Gerstenproduktion (56,4 Mio. t)

Auch wenn die Erträge regional unterschiedlich ausfallen (z.B. in Südeuropa waren die Erträge aufgrund der Trockenheit geringer), lässt die Gesamtproduktion darauf schließen, dass das Getreideangebot auf den europäischen Märkten stark bleiben wird.

Gleichzeitig zeigen die EU-Getreideexporte eine gewisse Verlangsamung: Zwischen Juli und dem 21. September 2025 wurden 4,1 Millionen Tonnen Weichweizen ausgeführt, gegenüber 6,1 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. Dies könnte darauf hindeuten, dass ein Großteil der europäischen Produktion auf dem heimischen Markt verbleibt oder einem härteren Wettbewerb auf den globalen Märkten ausgesetzt ist.

Preis und Manipulation

In den letzten Tagen sind die Weizenterminpreise an der Pariser Börse auf rund 187,25 €/t gefallen. Dies ist auf das relativ hohe Angebot und die starke Konkurrenz aus den wichtigsten Exportregionen zurückzuführen.

Gleichzeitig reagiert aber auch die Importnachfrage: Die Kaufangebote für algerischen Weizen sorgten für positive Impulse, wenngleich internationale Wettbewerbsfaktoren diesen Anstieg begrenzten. Die Europäer müssen sich mit anderen Märkten messen.

Ein wichtiger Schritt – die Entscheidung der EU, wieder Einfuhrkontingente für ukrainischen Weizen und ukrainische Gerste (1 Million Tonnen Weizen, 350.000 Tonnen Gerste) einzuführen und damit die bisherige wahllose Einfuhrpolitik zu beenden. Dieser Schritt scheint einen gewissen Schutz für die Landwirte in der EU zu versprechen. Das ukrainische Getreide wird weniger Einfluss auf die inländischen Preise haben, aber der Wettbewerb auf dem internationalen Markt wird intensiv bleiben.

Analysten sind der Ansicht, dass der jüngste Anstieg der Weizenpreise (über 208 €/t) eher spekulativ und kurzfristig ist als ein nachhaltiger Trend.

Litauen reagiert sensibel auf globale Trends

Der litauische Agrarsektor, auf den rund 70 % der Getreideexporte entfallen, reagiert sehr sensibel auf den internationalen Markt.

Ein Anstieg der EU-Produktion könnte die Einkommen der litauischen Getreideerzeuger schmälern. Die wieder eingeführten Quoten werden jedoch die Einfuhren von billigem ukrainischem Getreide erheblich verringern, was wiederum eine gewisse Preisstabilität auf dem litauischen Inlandsmarkt herbeiführen könnte.

Wenn sich die Qualität der Ernte im nächsten Jahr verbessert, werden unsere Landwirte zumindest etwas besser in die Zukunft blicken können.

Video