Protest gegen Mercosur: 10 000 Bauern in Brüssel erwartet
Am 18. und 19. Dezember wird die Europäische Union (EU) ein Gipfeltreffen in Brüssel abhalten, bei dem die europäischen Länder und Regierungen über den mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und ein mögliches Freihandelsabkommen mit dem Mercosur diskutieren werden. Gleichzeitig bereiten sich die europäischen Landwirte auf eine große Protestaktion vor, um auf die Zukunft der EU-Agrarpolitik und die möglichen Bedrohungen für die nationalen Interessen hinzuweisen. Die europäischen Landwirtschaftsverbände rufen die Landwirte dazu auf, sich am 18. Dezember in Brüssel zu einer Demonstration zu versammeln. Erwartet werden rund 10.000 Demonstranten aus verschiedenen EU-Ländern.
>Bauernprotest als Reaktion auf Mercosur-Abkommen
Das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay liegt schon seit vielen Jahren auf dem Tisch.
Die EU-Behörden hoffen, dass das Abkommen schrittweise ratifiziert wird, aber die europäische Landwirtschaft ist besorgt über seine Auswirkungen auf den Binnenmarkt.
Copa-Cogeca – der Dachverband der EU-Landwirtschaftsverbände und -genossenschaften – hat zuvor betont, dass das geplante Abkommen "inakzeptabel" sei und fordert faire, transparente Handelsregeln, um EU-Standards und sensible Sektoren wie die Milch- und Fleischindustrie zu schützen.
Die Landwirte betonen, dass das Mercosur-Abkommen zu großen Importen von Agrarprodukten in die EU führen könnte, was ihrer Meinung nach die Preise destabilisieren und die lokalen Erzeuger bedrohen könnte.
Litauen, einschließlich des Landwirtschaftsministeriums, hat bisher keine klare Position bezogen und steht eher abseits und wartet ab, was die anderen EU-Mitgliedstaaten zu sagen haben.
Rechtliche Aspekte und die Reaktion der EU
Kürzlich hat der EU-Rat eine Verordnung zum Schutz der EU-Landwirtschaft vor Preiseinbrüchen durch Mercosur-Importe verabschiedet.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat bisher nicht die Absicht, die Rechtmäßigkeit dieses Abkommens zu prüfen, obwohl 145 Abgeordnete des Europäischen Parlaments letzte Woche einen Antrag an den EuGH gestellt haben. Das bedeutet, dass der rechtliche Mechanismus, der den Schutz der Interessen der Landwirte gewährleisten könnte, derzeit nicht vorhanden ist.
Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses des EU-Parlaments, hofft, dass eine Mehrheit der Abgeordneten das Mercosur-Abkommen unterstützen wird.
Protest und Ziele
Copa-Cogeca plant eine Großkundgebung in Brüssel, um die Bedeutung einer starken und gut finanzierten EU-Agrarpolitik zu unterstreichen. Die Organisation ruft die Landwirte auf, nicht nur gegen das Mercosur-Abkommen zu protestieren, sondern auch klare Prioritäten für die EU-Agrarpolitik zu fordern, die eine stabile Finanzierung und Schutz vor Marktschwankungen gewährleisten.
Rund 40 landwirtschaftliche Verbände aus ganz Europa haben ihre Teilnahme an der Demonstration zugesagt. Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) plant die Entsendung einer Delegation. Copa-Cogeca weist darauf hin, dass der Protest nur wenige Stunden vor der Reise der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Brasilien zur Unterzeichnung des Abkommens stattfindet, was den symbolischen Zeitpunkt dieser Aktion besonders wichtig macht.
Auf dem EU-Gipfel wird nicht nur das Mercosur-Abkommen erörtert, sondern auch der mehrjährige Finanzrahmen (MFR), der die finanzielle Zukunft des EU-Agrarsektors bestimmen wird. Copa-Cogeca möchte sicherstellen, dass die Stimmen der Landwirte gehört werden und dass die politischen Entscheidungen die europäischen Landwirte nicht in eine schwache Position bringen.
Die Landwirte sagen, dass die Maßnahmen der EU-Kommission oft einen widersprüchlichen Ansatz aufweisen: Es werden ehrgeizige Ziele verkündet, aber konkrete Maßnahmen können zu einem Rückzug von den wirklichen landwirtschaftlichen Zielen der EU führen.