EU stellt Fahrplan für Naturkredit vor
Die Europäische Kommission hat den Fahrplan für Naturkredite veröffentlicht, ein strategisches Dokument, in dem sie darlegt, wie sie einen glaubwürdigen, transparenten und wissenschaftlich fundierten Rahmen entwickeln wird, um private Investitionen in den Naturschutz und die Wiederherstellung der Natur zu fördern. Diese Initiative ist ein Instrument zum Schutz und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, zur Verringerung von Klimarisiken und zur gleichzeitigen Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in der gesamten Europäischen Union.
Der Fahrplan für Naturgutschriften sieht die aktive Beteiligung von Experten vor, die zu Vorschlägen für ein mögliches eigenständiges oder integriertes EU-Zertifizierungssystem für Naturgutschriften beitragen sollen. Auf der Grundlage der Konsultation und der Beiträge der Experten wird die Europäische Kommission im Jahr 2027 die Fortschritte in diesem Bereich bewerten und weitere Schritte zur Entwicklung von Märkten für Naturgutschriften erwägen. Der vollständige Fahrplan ist hier verfügbar.
Naturkredite – sind zertifizierte Einheiten, die eine positive Auswirkung auf die Natur widerspiegeln. Durch die Schaffung eines EU-Naturkreditsystems könnten sie für bestimmte naturfreundliche Maßnahmen wie die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, die Erhaltung von Wäldern oder die Verbesserung von Lebensräumen vergeben werden. Diese Maßnahmen könnten von Landwirten, Forstwirten, anderen Landbesitzern, Fischern, Gemeinden oder anderen Naturnutzern durchgeführt werden, die zusätzliche Anstrengungen unternehmen, die über die Anforderungen der Umweltgesetzgebung hinausgehen.
Diese Maßnahmen sollten von unabhängigen Organisationen anhand klarer, wissenschaftlich fundierter Kriterien bewertet und zertifiziert werden. Eine verlässliche Zertifizierung würde sicherstellen, dass Naturgutschriften einen echten und greifbaren Nutzen für die Natur widerspiegeln. Die Gutschriften könnten von Unternehmen, Finanzinstituten, dem öffentlichen Sektor oder Bürgern erworben werden, die einen Beitrag zur Wiederherstellung der Natur oder zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks leisten wollen.
Wenn ein solches Zertifizierungssystem für Naturgutschriften entwickelt würde, könnte es dem bereits genehmigten Zertifizierungssystem der Europäischen Union für die Kohlenstoffbindung ähneln, das durch eine im vergangenen Jahr verabschiedete Verordnung genehmigt wurde und die langfristige Absorption von Kohlendioxid, die Bindung von Kohlenstoff in der Landwirtschaft und die Speicherung von Kohlenstoff in Produkten vorsieht. Letzteres eröffnet neue Möglichkeiten für glaubwürdige und transparente Emissionsminderungen in einer Vielzahl von Sektoren.Da bis zu drei Viertel der Unternehmen in der Eurozone direkt von der Natur abhängig sind, werden Naturkredite zu einem innovativen Instrument, das unsere Sichtweise auf die Natur verändert. Da die derzeitigen Investitionen in den Schutz der biologischen Vielfalt unzureichend sind, hat sich die EU verpflichtet, bis 2026-2027 10 % ihres Haushalts für die biologische Vielfalt bereitzustellen und die Unterstützung für die biologische Vielfalt außerhalb der EU auf 7 Mrd. EUR zu verdoppeln. Investitionen in die biologische Vielfalt kosten schätzungsweise 65 Milliarden Euro jährlich. Aus diesem Grund wird eine Kombination aus öffentlichen und privaten Mitteln unerlässlich sein, um tatsächlich signifikante Ergebnisse zu erzielen. Naturkredite könnten einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der letzteren leisten.
Der Fahrplan sieht auch die Einrichtung eines robusten Managementsystems vor, das die Erfassung, Übertragung, Überwachung und Rechenschaftspflicht bei unzureichender Leistung von Gutschriften umfasst. Es sollen transparente und verlässliche Standards und Methoden entwickelt werden, und das Potenzial des Marktes für naturbasierte Gutschriften sowie die Schaffung von Anreizen für kleine Akteure wie Landwirte, Fischer, Förster und kleine Unternehmen sollen geprüft werden.
Das Dokument unterstreicht die Rolle von Pilotprojekten, die bereits in Estland, Frankreich und Peru durchgeführt werden, sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern.
Alle interessierten Kreise sind eingeladen, im Rahmen einer öffentlichen Konsultation bis zum 30. September 2025 ihre Meinung zum Fahrplan zu äußern. Die Europäische Kommission lädt auch dazu ein, die laufenden Pilotprojekte zu Naturkrediten zu verfolgen und nach Möglichkeiten zu suchen, sich auf nationaler oder regionaler Ebene einzubringen.
Informationen des Umweltministeriums
