Europäische Landwirte protestieren gegen gefährliche Pläne der Kommission
Am 21. Oktober fand eine überraschende Protestaktion der Landwirte vor dem Europäischen Parlament in Straßburg statt. Sie wurde von den europäischen Bauernverbänden Copa-Cogeca, FNSEA, FDSEA67 und Jeunes Agriculteurs (JA) organisiert, um ihren Widerstand gegen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Änderungen des mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) und die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zum Ausdruck zu bringen.
An die 200 Landwirte aus verschiedenen europäischen Ländern versammelten sich mit bis zu 40 Traktoren zu dem Protest. Mit dieser sichtbaren und entschlossenen Aktion machten sie ihren Standpunkt deutlich – die Pläne der Kommission stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Ernährungssicherheit, die ländliche Entwicklung und die Zukunft der Landwirtschaft in Europa dar.Scharfe Kritik an den Vorschlägen der KommissionDie Landwirte kritisieren vor allem die Absicht der Kommission, die Zwei-Säulen-Struktur der GAP abzuschaffen und sie in einen einzigen Finanzfonds zu integrieren. Nach Ansicht der Demonstranten wäre ein solcher Schritt äußerst gefährlich – er würde bedeuten: Verlust der Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten, Verzerrung des Binnenmarktes, erhöhter Verwaltungsaufwand, Verlust an Vorhersehbarkeit für die Landwirte und eine direkte Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit der ländlichen Gebiete und die Ernährungssicherheit.
Auch die vorgeschlagenen Kürzungen im Agrarhaushalt wurden abgelehnt – weniger als 15% der gesamten EU-Ausgaben sind für diesen Bereich vorgesehen. Nach Ansicht der Demonstranten steht dies in keinem Verhältnis zu den aktuellen wirtschaftlichen, sozialen, geopolitischen und klimatischen Herausforderungen.
Europaabgeordnete stellen sich auf die Seite der Landwirte
Rund 50 Europaabgeordnete aus verschiedenen Fraktionen schlossen sich dem Protest an. Sie brachten ihre starke Unterstützung für eine starke, einheitliche und angemessen finanzierte GAP zum Ausdruck. Diese Unterstützung zeigt den wachsenden politischen Widerstand gegen die von der Kommission vorgeschlagenen Änderungen, die die strategische Bedeutung der Landwirtschaft in Europa schwächen würden.
Symbolische rote Linie – eine Warnung an die europäischen Institutionen
Während des Protestes wurde eine 6 Meter lange rote Linie vor dem Europäischen Parlament gezogen, als symbolisches Zeichen für das "Überschreiten der Linie". Mit dieser Aktion unterstrichen die Landwirte eine wichtige Botschaft: „Unsere Ernährungssicherheit – steht auf dem Spiel. MdEP – akzeptieren Sie nicht das Unannehmbare!
Aufruf zu intelligenten Lösungen
Die Demonstranten fordern die Europaabgeordneten und die Mitgliedstaaten auf, keine Lösungsvorschläge zu akzeptieren, die die Gemeinsame Agrarpolitik schwächen würden. Sie betonen, dass es einen alternativen Weg gibt – einen, der:
- die Besonderheit der GAP respektiert,
- ihre Zwei-Säulen-Struktur beibehält,
- einen stabilen und inflationssicheren Haushalt sicherstellt,
- die Bestimmungen der EU-Verträge respektiert.
Dieser Protest in Straßburg zeigt, dass die europäischen Landwirte gehört werden wollen und die GAP als strategische, nachhaltige und unverzichtbare Politik für die Zukunft Europas als Ganzes erhalten werden soll.