Neben den positiven Anzeichen für die Zukunft der EU-Landwirtschaft sehen die Hersteller und Vertreiber von PSA auch besorgniserregende Anzeichen
Die Europäische Kommission (EK) hat ihre Vision für die Zukunft des europäischen Agrar- und Lebensmittelsektors veröffentlicht. Sie legt einen Fahrplan vor, um den Sektor wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger gegen künftige Herausforderungen und attraktiver zu machen. Zu den Schlüsselelementen der Vision gehören Vorschläge für einen deutlichen Bürokratieabbau, eine stärkere Digitalisierung und mehr Innovation in diesem Sektor.
„Die Landwirte sind das Herzstück des Lebensmittelproduktionssystems der EU. Nur dank ihrer harten Arbeit, die sie jeden Tag leisten, haben wir sichere und hochwertige Lebensmittel. Doch der globale Wettbewerb und der Klimawandel stellen die Landwirte vor immer größere Herausforderungen. Deshalb haben wir heute eine Strategie vorgestellt, die die Landwirtschaft attraktiver, widerstandsfähiger und nachhaltiger machen soll", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Vision begrüßtZita Varanavičienė, Leiterin des Verbandes „CropLife Lietuva", sagte, der Sektor begrüße generell die von der EU-Kommission vorgestellte Vision.
„Heute leidet der europäische Agrar- und Ernährungssektor unter Überregulierung und ungerechtfertigten Verboten, die die Innovation in Europa ersticken. Dies untergräbt die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der EU-Landwirtschaft. Um wieder auf den Weg des Wachstums und der Effizienz zurückzukehren, müssen wir uns stärker auf wissenschaftliche Durchbrüche stützen und die Nutzung digitaler Technologien ausbauen. Auch der Abbau von Bürokratie ist eine große Herausforderung. Hoffen wir, dass die in der Vision dargelegten Ziele nicht nur auf dem Papier stehen bleiben und dass der Sektor wichtige Veränderungen erfährt, die für die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe von Bedeutung sein werden", sagt Z. Varanavičienė.
Die Europäische Kommission verspricht, bis 2025 ein konkretes Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung des Rechtsrahmens für die Landwirtschaft und eine digitale EU-Strategie für die Landwirtschaft vorzulegen, um den Übergang zu digitalen Lösungen in landwirtschaftlichen Betrieben zu fördern.
„Es ist ermutigend zu sehen, dass die Europäische Kommission in dieser Vision die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Landwirtschaft klar benennt. Moderne Technologien, künstliche Intelligenz und andere digitale Lösungen ermöglichen die Entwicklung einer Präzisionslandwirtschaft, die eine größere betriebliche Effizienz und Nachhaltigkeit in den Betrieben ermöglicht. Zu den in naher Zukunft zu erwartenden Innovationen – gehören digitale Etiketten für Lebensmittelschutzprodukte, – sagt Z. Varanavičienė.
In der vorgestellten Vision spricht die EK auch über die Entwicklung der Pflanzenbiotechnologie. Sie betont, wie wichtig es ist, den Einsatz neuer genomischer Technologien (NGT oder Genscheren-Technologien) in der Pflanzenzüchtung anzugehen. Nach Angaben des Leiters von „CropLife Lietuva“ ist Europa fast die letzte Region, in der der Einsatz von NGTs verboten ist, da er der Schaffung von genetisch veränderten Organismen (GVOs) gleichkommt.
„Dies hat auch negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas. In anderen Ländern hat der Einsatz von NHP zu einer schnelleren Entwicklung neuer Pflanzensorten geführt, die widerstandsfähiger, effizienter oder mit besseren Eigenschaften ausgestattet sind. Und dann importieren wir diese Produkte nach Europa, anstatt sie selbst zu entwickeln und anzubauen. Es ist zu hoffen, dass die NGT bald legalisiert wird, zumal dieser "Genscheren"-Ansatz in der Pflanzenzüchtung dem entspricht, was in der Natur vorkommt und nichts mit GVO zu tun hat", sagt Z. Varanavičienė.Schwerpunkt auf Dialog und Entwicklung von Biopestiziden
Die Vision der EG für den Agrar- und Ernährungssektor konzentriert sich auch auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Die Gemeinschaft beabsichtigt, die Marktzulassung von Biopestiziden zu beschleunigen. Gleichzeitig hat sich die EG verpflichtet, jedes weitere Verbot von Pestiziden, das den Landwirten keine alternativen Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stellen würde, genauer zu prüfen.
„Generell plant die EG einen intensiveren Dialog mit Landwirten und anderen Interessengruppen sowie die Anwendung eines "Realitätstests" für Verbote, d.h. eine Bewertung der tatsächlichen Auswirkungen neuer Verbote oder Vorschriften. Das ist sehr wichtig, denn einige der von Politikern und Beamten getroffenen Entscheidungen haben dem Sektor und seiner Wettbewerbsfähigkeit mehr geschadet als genutzt", erklärt Z. Varanavičienė. Sie hofft auch, dass der Bürokratieabbau die Einführung neuer, innovativer Pflanzenschutzmittel, sowohl synthetischer als auch biologischer, erleichtern wird, die es den Landwirten ermöglichen, ihre Kulturen wirksam zu schützen, die Lebensmittelverschwendung zu verringern und die Nachhaltigkeit zu erhöhen.
Neben diesen Bereichen werden in der Vision der EG für den Agrar- und Ernährungssektor weitere wichtige Prioritäten genannt. Dazu gehören die Steigerung der Attraktivität des Sektors durch die Gewährleistung stabiler und fairer Einkommen und gleicher Wettbewerbsbedingungen für die Landwirte sowie die Ermutigung junger Menschen, die Landwirtschaft zu übernehmen. Zu den Prioritäten gehören die Verbesserung der regionalen Lebensfähigkeit und Entwicklung, die Verringerung der Lebensmittelverschwendung und die Verbindung von Klimaschutz und Ernährungssicherheit. Die EG ist außerdem der Ansicht, dass Landwirte für die Einführung umweltfreundlicher Praktiken angemessen entschädigt werden sollten.
Bedenken
Auch wenn die vorgelegte Vision im Allgemeinen positiv ist, sieht der Leiter von „CropLife Lietuva“ Raum für Verbesserungen. So schlägt die EU-Kommission beispielsweise vor, die Herstellung und den Export von Pflanzenschutzmitteln, die nicht auf dem EU-Markt zugelassen sind, in andere Märkte zu verbieten.
„Wir verstehen den Wunsch der Europäischen Kommission, hohe Standards zu gewährleisten, aber solche Einschränkungen untergraben das Potenzial der EU, eine Wiege der landwirtschaftlichen Innovation zu werden. So könnten EU-Unternehmen beispielsweise wirksame und sichere Pestizide zum Schutz von Ananas oder anderen nicht in Europa angebauten Pflanzen entwickeln. Theoretisch wäre die EU jedoch nicht in der Lage, solche Pestizide zu exportieren, weil sie in Europa nicht zugelassen würden, nur weil Ananas nicht in Europa wachsen. Unserer Ansicht nach ist dieses Verbot eine unnötige Einschränkung für die Innovatoren und Hersteller in der EU und sollte überdacht werden", sagte Frau Varanavičienė.
